Die Konnektivität moderner Autos öffnet ein breites Spektrum neuer Möglichkeiten. Einen Teil von ihnen können die Händler für die Verbesserung und Schaffung eigener Dienstleistungen nutzen.  Wo liegen die Ursprünge der Konnektivität in den Autos, in welche Richtung bewegt sie sich, und wie kann man an ihr verdienen?

Von OnStar und eCall über Over-the-Air-Updates (OTA) und weiter

Die Konnektivität der Automobile wird mit dem Jahre 1996 datiert, als die Tochtergesellschaft von General Motors, OnStar, begann, ausgewählte Konzernwagen mit einem gebührenpflichtigen System (auf Prepaid-Basis) für Notrufe und später auch für die Navigation und Ferndiagnostik auszustatten.  Drei Jahre darauf, beim Start des Projekts der europäischen Satellitennavigation Galileo, wurde das System eCall für die automatisierte Kontaktaufnahme zum Rettungsdienst im Falle eines Unfalls (einschließlich der Mitteilung der geografischen Position und des Zustands der Systeme im Wagen) präsentiert, welches in allen, in der EU verkauften Autos installiert werden sollte. Dies geschah jedoch erst im Jahre 2018. In der Zwischenzeit gelangten in die Autos auch Systeme nicht nur für das Fernmonitoring der Bewegung und für die Diagnostik, sondern dank Tesla auf für das Fern-Update der Funktionen des Wagens, einschließlich der Möglichkeit des Hinzufügens neuer Funktionen wie u.a. Ludicrous Mode bzw. die Erhöhung der Kapazität des Akkus (bei den Modellen S mit geringerer Reichweite, wo der Akku mit jenen bei den Modellen größerer Reichweite identisch ist).  Gegenwärtig bewerkstelligt daher die in den Autos, in der Regel durch 4G-Mobilfunknetze gewährleistete Konnektivität die Unterstützung der Besatzung in Notsituationen, das Fleet Management und die Diagnostik. Den Automobilherstellern und den Vertragshändlern ermöglicht es jedoch ferner, neue Funktionen zu verkaufen und aus der Marketingkooperation Vorteile zu erlangen, z.B. Bei der Empfehlung von Apps oder von Orten, an denen man unterwegs anhalten sollte.

Konnektivität bringt neue Apps mit sich

Die Konnektivität in den Autos wird allerdings bald viel weiter gehen. An der Reihe ist die Fernvorhersage des Auftretens einer Störung, die heute in der Regel u.a. bei Aufzügen oder Produktionsmaschinen Anwendung findet, welche hilft, potenzielle Probleme im Wagen rechtzeitig zu identifizieren. In Erscheinung treten auch neue Apps für Leasinggesellschaften, Firmenfahrzeugparks bzw. für Vertragshändler, die mit den bestehenden Daten aus der Telemetrie zu arbeiten vermögen. Das Monitoring der Überschreitung der täglichen Fahrkilometer oder auch des Verlassens der Region, für welche der Wagen verliehen wurde, ist heute ein Kinderspiel.

Die Zukunft liegt in der Infrastruktur, in der Sicherheit und im autonomen Fahren

Ausschlaggebend ist jedoch in der Konnektivität die Zukunft. Sie schlägt eine ganz andere Richtung ein. In zahlreichen Ländern laufen z.B. Pilotprojekte für die Vernetzung der Wagen mit den Parkplätzen, damit die Fahrer Informationen darüber haben, auf welchem Parkplatz sie einen freien Stellplatz finden. Eine Selbstverständlichkeit ist bereits seit den Zeiten von RDS-TMC der Verkehrsfunk und die Umleitung von Trassen in der Navigation in Abhängigkeit von den Staus. In naher Zukunft wird er jedoch von einer künstlichen Intelligenz gesteuert werden, die das Ziel hat, die Verkehrsdurchlässigkeit der Straßen proaktiv zu optimieren und die Entstehung von Staus zu verhindern.

Der entscheidende Durchbruch tritt nach der Einführung der Kommunikation zwischen den Wagen ein. Auf der Grundlage der Daten von den Kameras und weiteren Sensoren werden sich die Autos wechselseitig über Hindernisse oder Wild auf der Fahrbahn, über Glatteis, über Witterungsbedingungen oder auch über eine Fußgängergruppe auf der Fahrbahn informieren können.  Und der Fahrer, später jedoch auch das Fahrzeug allein, wird hierauf rechtzeitig reagieren können, was möglichen Verkehrsunfällen entgegenwirkt.

Was bringt die Konnektivität den Händlern?

Die Schlüsselfrage für die Autohändler ist allerdings eine ganz andere – wie kann man an all dem verdienen? Und die Möglichkeiten sind vielleicht unerwartet vielfältig. Die erste, logische Form ist die Verringerung der Kosten für das Fleet Management.  Heute ist es kein Problem mehr, auf dem Fern Wege alle Ersatz- und Testfahrzeuge zu überwachen, ob es sich nun um ihre Position und die Art der Nutzung, jedoch auch um den Reifendruck, den Status des Akkus (einschließlich des Antriebsmechanismus bei E-Autos), den Kraftstoffstand im Tank (was insbesondere bei Dieselautos gelegen kommt), um die Fehlercodes oder vielleicht auch darum handelt, ob das Auto irgendwo längere Zeit steht und verriegelt ist.   Dies beugt selbstverständlich vielen Problemen vor.

Nur ist hier noch eine weitere Möglichkeit – sofern Sie in Ihrem Fahrzeugpark Autos haben, bei denen auch der Fahrstil und die Art der Nutzung abgelesen werden können, kann Ihnen dies in radikaler Weise in den Verkäufen behilflich sein, und zwar einschließlich des Upsells von Zubehör und Accessoires. Haben Sie einen Kunden, der im Ersatzwagen laute Musik hört? Wie wäre es, ihm für sein Auto eine hochwertigere Audioanlage anzubieten? Haben Sie einen Kunden, der sich einen leistungsstärkeren Wagen geliehen hat, als er selber besitzt, und genießt er die Beschleunigung und höhere Fahrgeschwindigkeit? Wie wäre es, ihm einen Lagerwagen mit höherer Leistung anzubieten? Haben Sie einen Kunden, der vor allem kurze Strecken durch die Stadt fährt? Wie wäre es, ihm ein Elektrofahrzeug anzubieten? Möglichkeiten gibt es viele, nur ist dazu neben der Konnektivität für Ihren Wagen auch der 360°-Blick auf den Kunden erforderlich. Man sollte einfach wissen, was für ein Auto bzw. welche Autos er hat, was für ihn wichtig ist, welche Autos er in der Vergangenheit gekauft hat, worüber er sich bei ihnen beschwert hat u. Ä. Hiermit hilft Ihnen das spezialisierte Automotive CRM von Konica Minolta.

Doch das ist immer noch nicht alles. Haben Sie jemanden, der den Zustand ihrer Fahrzeugparks anhand der fern abgelesenen Daten kontrolliert? Wie wäre es, den eigenen Kunden den gebührenpflichtigen Dienst der Fernbetreuung ihres Wagens anzubieten? Denselben, der bei Ihrem Fahrzeugpark Folgendes löst: Reifendruck, Ölstand, Zustand des Akkus, Fehlercodes (einschl. z.B. einer defekten Glühlampe), Entriegeln/Verriegeln des Wagens. Denn es ist so einfach, bei der Detektion einer Anomalie den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und den Kunden anzurufen, welches Problem bei seinem Wagen besteht. Machen Sie es nur nicht unentgeltlich.

Künftig sind Connected Cars ein noch größeres Business

Das ist jedoch immer noch nicht alles, künftig werden sich nämlich auch weitere Geschäftsgelegenheiten ergeben. Zahlreiche Automobilhersteller, mit Mercedes an der Spitze, sowie Händler bereiten sich auf den Online-Verkauf von Funktionalitäten vor. Bei weitem wird es hierbei nicht nur um die Navigation gehen, die seit langem die Rolle einer direkt bei den Händlern zusätzlich verkauften Funktion erfüllt.  Die Vertragshändler werden zahlreiche neue Funktionen verkaufen können, und sofern sie ihre Kunden und deren Bedürfnisse gut kennen, werden sie hierin weitaus erfolgreicher sein, als die Automobilunternehmen auf direktem Wege. Darüber hinaus steigt mit zunehmender Kompliziertheit der neuen Funktionen auch der Bedarf, die Kunden einzuschulen.  Und dies ist eine weitere Gelegenheit, die bereits von vielen Händlern genutzt wird. Nur wird es sich künftig nicht nur um Schleuder- und Geländefahrschulen, sondern auch um den Unterricht in der Nutzung des Fahrassistenten oder z.B. des Bord-Infotainments handeln. Jenen Händlern, die einen 360°-Blick auf den Kunden haben, erweitern sich grundsätzlich die Verdienstmöglichkeiten.

Verwendete Quellen

https://open.spotify.com/episode/4UmbmclpLnDcbb766aGNKY?si=NRa7eK3lTUGEN-1hPVrOmQ&dl_branch=1

https://www.thalesgroup.com/en/markets/digital-identity-and-security/iot/industries/automotive/connect-cars

https://en.wikipedia.org/wiki/OnStar

https://en.wikipedia.org/wiki/ECall