Jeden Monat ein neues Auto. Genau das bieten Autohersteller oder manche Leasinggesellschaften in einigen Ländern in Form eines Auto-Abonnements an. Diese relative Neuigkeit soll das immer beliebter werdende operative Leasing ergänzen und möglicherweise die Karten auf dem Markt mischen. Was bedeutet das für den Automarkt?

Was ist ein Auto-Abonnement

Ein Auto-Abonnement ist eigentlich eine Art Zwischenstufe zwischen einer Autovermietung und einem klassischen Operating-Leasing. Wie bei der Autovermietung müssen Sie sich um nichts kümmern – Service, Reifenwechsel, alle Versicherungen, Straßen- und Umweltsteuern und bei E-Mobilen oder Wasserstoffautos manchmal sogar das Laden sind im Servicepreis enthalten. Der Autonutzer kümmert sich nur um Kraftstoffpreise, Scheibenwaschflüssigkeit, Maut- und Parkgebühren und nichts mehr, kurz gesagt, ein Auto als Dienstleistung. Viele Abonnement-Services beinhalten sogar die Zustellung des Autos an die vereinbarte Adresse.

Schlüsselwichtig ist hier die Dauer des Abonnements – sie bewegt sich von einem Monat, Quartal, Halbjahr, neun Monaten bis zu einem Jahr. Manchmal, zum Beispiel bei Porsche in den USA, ist es möglich, ein Auto für einen Tag zu mieten. Autoabonnements werden in verschiedenen Märkten entweder direkt von Autoherstellern oder Leasinggesellschaften oder sogar von Autovermietungen angeboten. Es ist also ein Markt, auf dem sich alle aktuellen Player treffen. Nach Ablauf eines mehrmonatigen Vertrages besteht die Möglichkeit, mit einem neuen Wagen fortzufahren oder den Vertrag zu kündigen.

Abonnement vs. Leasing

Die Unterschiede zwischen Abonnement und Leasing sind möglicherweise nicht auf den ersten Blick offensichtlich. Der wichtigste ist die Vertragslaufzeit. Der sekundäre Unterschied, gegenüber dem regulären Leasing besteht darin, dass der Wagen nach Vertragsende nicht gekauft werden kann, genauso wie bei einer Autovermietung. Der entscheidende Unterschied zu beispielsweise Operating-Leasing besteht auch darin, dass das Auto nicht neu sein muss und die Konfiguration nicht frei wählbar ist. Die meisten Angebote rechnen mit Autos bis zum Alter von zwei Jahren und mit einer ausgewählten Liste von Modellen, Motoren und Ausstattungsmerkmalen.

Die Wahrheit ist, dass das aktuelle Operating-Leasing-Angebot manchmal den Abonnementdiensten sehr ähnlich ist. Es gibt nämlich Leasinganbieter, die nur Jahres- oder sogar Sechsmonatsverträge anbieten und neben Versicherungen sowie Kfz- und Umweltsteuern zum Beispiel Reifenwechsel und Service in den Leasingpreis einbeziehen. Diese Angebote sind allerdings nicht in allen Märkten verfügbar und sie werden nicht überall mit offenen Armen begrüßt. Die Autoabonnements können somit auch aus der Sicht des Marketings attraktiv sein. In Zeiten von Spotify, Netflix, Adobe Creative Cloud oder Microsoft Office 365 gewöhnen sich immer mehr Unternehmen und Verbraucher daran, alles in Form eines Abonnements zu nutzen. In vielen Märkten gibt es sogar Abonnements für Mobiltelefone und Laptops. Warum sollte man also nicht Autos in dieser Form „verkaufen“ und vor allem auf die gleiche Weise bewerben.

Wem zahlt sich das Abonnement aus

Ein Abonnement wäre ideal für Fahranfänger. Die meisten Dienstleister wissen es natürlich, und versuchen dem vorzubeugen. Bei vielen Dienstleistungen ist daher ein höheres Eintrittsalter (auch über 25 Jahre) und gleichzeitig der mehrjährige Führerscheinbesitz erforderlich. Für beginnende Fahrer ist die Dienstleistung, mittlerweile, meistens nicht verfügbar.

Es gibt jedoch andere Nutzungsszenarien für das Retail-Segment. Ein Familienauto für ein paar Monate eignet sich für Mitarbeiter, die gekündigt werden und ihren Firmenwagen zurückgeben müssen, oder für solche, die das so genannte Sabbatical in Anspruch nehmen, zum Beispiel für genau ein halbes oder ein Jahr. Die Deckung des Abwesenheit des Firmenwagens wird in einigen Ländern von einer relativ großen Gruppe von Kunden gelöst, die Autoabonnements mit offenen Armen begrüßen würden.

Aber auch Autoliebhaber kommen auf ihre Kosten, vor allem mit Marken wie Porsche. Jeden Monat einen neuen und vor allem anderen Porsche zu haben, ist für viele Jungen ein Kindheitstraum. Aber nur wenige können sich ihn leisten. Aber bei 3.100 Dollar + Steuer monatlich, was der Preis des Porsche Drive Services in mehreren Großstädten an der Westküste der USA ist, ist ein solcher Traum schon ziemlich real. Freilich nur für ein paar Monate.

Die ideale Zielgruppe sind auch Unternehmen, insbesondere solche mit Saisongeschäft. Bei befristeten Verträgen können sie Firmenwagen nur für wenige Monate mieten, zum Beispiel nur die jeweilige Saison. Es ist aber auch für Unternehmen von Vorteil, die Praktikanten oder Mitarbeiter aus anderen Standorten beschäftigen. Eine interessante Zielgruppe sind auch Auftragnehmer, die nur wenige Monate auf die Baustelle kommen, bis sie den jeweiligen Auftrag erfüllen.

Und dann haben wir hier das Abonnement für Elektroautos. Diese dienen bei vielen Firmen als Vorführung ihres umweltfreundlichen Ansatzes. Und auf sommerlichen Firmenevents beispielsweise reine Elektroautos zeigen zu können, das werden sich doch schon viele Unternehmen überlegen. Schließlich hat sich Citroën auch für seine Nutz-Version Ami, die in Frankreich im Abonnement erhältlich ist, für die Zusammenarbeit mit ausgewählten Unternehmen entschieden. Und auch andere Hersteller wie Mercedes-Benz und Ford gehen den Weg des Nutzfahrzeug-Abonnements.

Wird das Auto-Abonnement erfolgreich

Hat jedoch das Auto-Abonnement eine Chance, im Markt erfolgreich zu werden? Eindeutig ja. Nur werde es vielleicht kein generell verfügbarer Service sein. Es ist davon auszugehen, dass es nur bestimmte Segmente und Teile der Märkte ansprechen wird. Auch in den USA ist er nicht überall zu finden, das gleich gilt auch für Europa. Aber wie werden Auto-Abonnements den Markt verändern?

Manche Autohersteller wollen den Weg des Direktvertriebs oder des Vertriebs über eigene Finanzgesellschaften gehen. Das wird den Händlern natürlich nicht sonderlich gefallen, vor allem wenn die Preispolitik zum Nachteil des eigenen Autokaufs geht. Aber die Autohersteller werden die Autos nicht selbst warten können. Dafür werden Händler benötigt. Für Händler lohnt es sich, den Weg der Kooperation mit Autoherstellern zu gehen. Wer proaktiver ist, hat einen Vorteil. Dies gilt insbesondere für größere Autohäuser mit mehr Filialen.

Wer über gut abgedeckte Daten im CRM verfügt und seine Kunden kennt, wird bei Autoabonnements nicht nur in Kooperation mit Autoherstellern eine bessere Verhandlungsposition haben. Die Händler, die fortgeschrittene spezialisierte CRM-Systeme wie Automotive CRM mit 360°-Kundenbetrachtung anwenden, einschließlich der Systeminteraktionen in Social Networks, werden nämlich in der Lage sein hochwertige Leads für die Abonnement-Services zu generieren.

Darüber hinaus werden sie für die Bereitstellung hochwertiger Leads großzügig bezahlt, wie es jetzt bei Leasing und Krediten der Fall ist. Gleichzeitig kann die Gewinnung eines Kunden zumindest durch eine Provision aus seinem Abonnement + der Wartung seines Autos tatsächlich eine neue Einnahmequelle sein. Schließlich ist damit zu rechnen, dass Auto-Abos von anderen Kunden gekauft werden als denen, die ein neues Auto kaufen würden. Und wie sind Sie auf die Einführung eines Auto-Abonnements in Ihrem Markt vorbereitet?

Verwendete Quellen

https://www.forbes.com/wheels/advice/car-subscription-services/

https://www.thebalance.com/best-car-subscription-services-5095656