Die Gesellschaft JATO hat Statistiken zu den Autoverkäufen in den EEA-Märkten für das erste Quartal 2021 veröffentlicht. Sie sind voller Überraschungen. Tesla Model 3 wurde zum vierten meistverkauften Auto in Europa, das Neuzulassungsvolumen war das zweitschlechteste seit 1986. Diesel und Benzin gehen deutlich zurück.

Im Vergleich zum Vorjahr wächst der Markt, aber es ist immer noch Elend

1.374.313 Pkw-Neuzulassungen, das war das Ergebnis des ersten Quartals auf den Märkten des Europäischen Wirtschaftsraums. Im Vergleich zum März 2020 ist dies ein deutlicher Anstieg von 63 %, dennoch handelte es sich um das zweitschlechteste Q1 seit 1986. Der Rückgang des Automobilmarktes um 35 Jahre zurück ist für Händler und Autohersteller schmerzhaft. Aber nicht für alle. Radikale Absatzrückgänge, verbunden mit einer Verschärfung der zulässigen Emissionswerten von Autos mit Verbrennungsmotoren waren nämlich für Elektroautos positiv.

E-Mobile auf dem Vormarsch, Diesel und Benziner sinken langsam

Der Absatz von E-Mobilen wächst rasant. Während sie im Jahr 2019 nur 4 % des Umsatzes ausmachten, waren es ein Jahr später bereits 10 % und in diesem Jahr sogar 16 %. Im Kontext der Gesamtzahlen ist es jedoch weniger auf die Umsatzsteigerung, sondern auf den Rückgang des Gesamtmarktes zurückzuführen. Dennoch ist die Betrachtung des Anteils der verkauften Autos nach Antrieb interessant. Diesel ist in zwei Jahren von 32 % auf 24 % gesunken, während Benzin von 64 % auf 58 % gefallen ist. E-Mobile schneiden damit stärker den Dieselautos ab, was auch an Hybriden liegt, die ja immerhin mehr mit Benzinmotoren kombiniert werden, auch bei Volvo, der zunächst den Weg ging, Diesel mit Elektromotor zu kombinieren.

Tesla Model 3 als das 4. meistverkaufte Auto in Europa

Erwähnenswert ist auf jeden Fall der Raketenstart des Model 3 in den europäischen Vertrieb. Mit 23.755 Neuzulassungen platzierte es sich zwischen Opel/Vauxhall Corsa und Toyota Yaris. Um den Sieger – Golf – zu besiegen, brauchte es nur 2.510 Zulassungen. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass es diese Zahlen nicht aufgrund mangelnder Nachfrage, sondern aufgrund der Kapazitätsbeschränkungen der Tesla-Produktionsanlagen nicht erreicht hat. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der Zulassungen von Model 3 um 52 %, während Golf einen Rückgang von 43 % verzeichnete. Neben dem Model 3 wuchsen die Absatzzahlen nur bei einem einzigen Auto in den Top Ten. Es war der Peugeot 2008 mit einem Plus von 12%.

Das Model 3 ist zum meistverkauften Modell in Großbritannien, Frankreich, Norwegen, Italien, Österreich, Schweden, der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark, Portugal, Polen, Griechenland, Kroatien und überraschenderweise auch in Deutschland geworden. In vielen dieser Länder gibt es jedoch Anreize für den Kauf eines E-Mobils sowie einige andere Vorteile wie kostenloses Parken, Mautbefreiung oder freie Einfahrt in die Innenstädte.

Allerdings Plug-in-Hybride werden ebenfalls unterstützt in einigen Ländern. Es ist daher nicht verwunderlich, dass es unter den Top Ten der meistverkauften PHEVs ein rasantes Wachstum aller Modelle gab. BMW verzeichnete die größten Zuwächse bei X1 (585% Wachstum) und der Reihe 3 (454% Wachstum), gefolgt von Volvo mit 427 % Wachstum bei XC60 und 402% Wachstum bei XC40.

Europäische E-Mobile spielen vorerst die dritte Geige

Das rasante Wachstum betraf auch vollwertige E-Mobile. Nur war er nicht so intensiv. Hyundai Kona (+ 228 %), Peugeot 208 (+ 189%) und Volkswagen Up (+ 187%) verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr den größten Zuwachs. Der Absatz europäischer Elektroautos wächst zwar, reicht aber für im Vergleich mit der Konkurrenz bei weitem nicht aus. Im Q1 wurde das amerikanische Model 3 in Europa mehr verkauft als Renault Zoe (3. Platz), Volkswagen ID.3 (4. Platz), ID.4 (5. Platz) und Up (7. Platz) und Peugeot 208 (9. Platz) zusammen.

Die E-Offensive des größten europäischen und weltweit zweitgrößten Autoherstellers – Volkswagen – reichte jedoch kaum gegenüber einen weiteren außereuropäischen Player im Bereich Elektromobilität – dem koreanischen Hyundai/Kia. Er hat zwei seine Vertreter unter den meistverkauften Elektroautos für Q1. Hyundai Kona mit 5.650 Zulassungen (2. Platz) und Kia Niro mit 4.037 Zulassungen (8. Platz). Von den außereuropäischen Automobilwerken erkämpfte sich einen Platz unter den Top Ten in Europa noch Nissan Leaf mit 4.503 zugelassenen Fahrzeugen (6. Platz)

Bei der Elektromobilität hinken die europäischen Automobilhersteller lange hinterher. Die einzige Ausnahme war Renault in Verbindung mit Nissan. Der Volkswagen ID.3 und ID.4 hingegen zählen zu den kompletten Neuheiten und ihre Verkaufszahlen sind überhaupt nicht schlecht. Es wird daher interessant sein zu sehen, ob und wie schnell die europäischen Automobilhersteller die Dominanz im europäischen Markt zurückgewinnen. Aber auch die europäisch- amerikanische Stellantis könnte die Verkäufe beeinflussen. Sie besetzt mittlerweile die letzten beiden Plätze unter den Top Ten mit dem Peugeot 208 und dem neuen elektrischen Fiat 500. Es kommen allerdings noch weitere Neuheiten, und der ultrakompakte städtische Citroen Ami könnte sich vielen Städten, aber auch zum Beispiel in Instelregionen, noch sehr schnell durchsetzen. In seiner Heimat, in Frankreich, ist er bereits für 3.408 € + 19,99 € monatlich oder für 7.390 € verfügbar!

Verwendete Quellen

https://www.jato.com/european-new-car-registrations-increased-by-63-in-march-2021-but-still-far-from-pre-pandemic-levels/